Bürgermeister Axel Tschersich, Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen, Auszubildende der Stadt Recklinghausen sowie Schüler*innen zweier Recklinghäuser Schulen, haben sich jetzt erneut zu einer Stolperstein-Putzaktion getroffen.
„In Recklinghausen hat sich über viele Jahre hinweg eine ausgeprägte Gedenkkultur entwickelt. Die Stolpersteine sorgen dafür, dass wir an jedem einzelnen Tag der Opfer gedenken. Es ist unsere Aufgabe, die Erinnerung an diese Menschen wachzuhalten, das Geschehene niemals zu vergessen. Die Gedenktafeln sind ein ständig sichtbares Zeichen gegen den aktuell wieder stärker aufkeimenden Antisemitismus, gegen Hass, Ausgrenzung und Hetze“, betonte Bürgermeister Tschersich.
Der Bürgermeister reinigte an der Bochumer Straße 111 gemeinsam mit der Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen sowie städtischen Auszubildenden und Schüler*innen des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) und der Käthe-Kollwitz-Schule (KKS) die Stolpersteine der Familie Markus. Im weiteren Verlauf des Tages wurden unter anderem auch die Stolpersteine am Polizeipräsidium geputzt.
„Diese Stolpersteine erinnern daran, dass es der Nazi-Diktatur gelungen ist, die Polizei für ihre menschenverachtenden Ziele einzusetzen. Albert Funk und Heinrich Vörding starben nach Fensterstürzen aus dem Polizeipräsidium. Der heutige Weg ins Gebäude führt an diesen Stolpersteinen vorbei und erinnert an die Qual und Folter, denen die beiden Männer vor ihrem Tod ausgesetzt waren“, so Polizeipräsidentin Zurhausen.
Aktuell gibt es 50 Stolpersteine und eine Stolperschwelle. Nach einem Ratsbeschluss im Jahr 2014 kommen jährlich weitere nach Beratung in einer Arbeitsgemeinschaft unter Vorsitz des Bürgermeisters hinzu. „Es ist wichtig, dass wir mit diesen Steinen an die Opfer der Nazi-Diktatur erinnern. Wir haben die Pflicht, auf das Schicksal der Menschen aufmerksam zu machen, ihnen ein Gesicht zu geben und die Erinnerung wachzuhalten. Damit das, was geschehen ist, nie wieder passiert“, so Bürgermeister Tschersich.
Die Steine an der Bochumer Straße 111 erinnern an die Familie Markus – an Felix Markus, seine Ehefrau Julie Markus, deren Töchter Dina und Martha Markus und an Heinrich Hanau, den Bruder von Julie Markus. Die Familie gehörte zu den alteingesessenen Poahlbürgern der Stadt. Die Brüder Alex, Felix und Robert Markus betrieben mit ihren Ehefrauen Obst- und Gemüsegeschäfte in der Innenstadt, in Süd und auf dem Wochenmarkt. 1941 musste die Familie ihr Haus an der Bochumer Straße 111 verlassen und wie alle Jüdinnen und Juden in eins der fünf Ghettohäuser der Stadt ziehen. Am 24. Januar 1942 erfolgten die Deportationen von insgesamt 95 Erwachsenen und zehn Kindern aus den fünf Häusern in das Ghetto Riga. Das Ghetto war ein abgesperrter Bereich der lettischen Hauptstadt Riga, in dem die Nationalsozialisten Jüdinnen und Juden internierten. Fast alle wurden im Lager, in den angrenzenden Wäldern oder benachbarten Konzentrationslagern ermordet. An die Deportierten erinnert seit Ende September auch eine Gedenkhaltestelle an der Kemnastraße unweit des Hittorf-Gymnasiums und einem der ehemaligen Ghettohäuser an der Paulusstraße 6. Der Zeitpunkt des Todes von Heinrich Hanau, Julie und Felix Markus in Riga kann nicht mehr bestimmt werden. Dina Markus wurde 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Einzige Überlebende war die damals 22-jährige Martha Markus. Nach ihrer Rückkehr nach Recklinghausen musste sie den Tod von 24 Familienmitgliedern beklagen, davon stammten drei aus der unmittelbaren Verwandtschaft von Ludwig de Vries, den sie in Recklinghausen heiratete. Ludwig und Martha de Vries gehörten zu den wenigen überlebenden Gemeindemitgliedern, die jüdisches Leben nach der Shoah in Recklinghausen wieder aufbauten. 1948 stiftete das Ehepaar das Mahnmal der Holocaust-Opfer auf dem Jüdischen Friedhof. Ludwig de Vries leitete bis zu seinem Tod 1958 die Gemeinde. Martha de Vries wurde 1988 neben ihrem Mann auf dem Jüdischen Friedhof beigesetzt.
Das Projekt Stolpersteine:
Mit dem Kunstprojekt erinnert Gunter Demnig seit den 1990er Jahren an die Opfer des Nationalsozialismus (NS). Im Boden verlegte Messingtafeln, sogenannte Stolpersteine, gedenken der Menschen, die in der NS-Zeit verfolgt, deportiert, vertrieben, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. Die Steine werden meist vor dem letzten frei gewählten Wohnort der NS-Opfer in den Fußweg eingelassen. Sie sollen an das Schicksal einzelner Menschen erinnern. Jeder Stein trägt bewusst nur den Namen eines NS-Opfers. Der Künstler setzt so ein Zeichen gegen die Ideologie der Nationalsozialisten, die Menschen zu einer Nummer machen wollten. Inzwischen liegen rund 116.000 Stolpersteine in mehr als 1.800 Kommunen in 31 europäischen Ländern. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, zitiert Gunter Demnig den Talmud. Weitere Informationen gibt es auch online unter www.stolpersteine.de.
In Recklinghausen wurden 2008 die ersten beiden Stolpersteine vor dem Präsidium am Westerholter Weg verlegt, die an Albert Funk und Heinrich Vörding erinnern. Die Biografien sind im Online-Gedenkbuch der Stadt zu finden. Das Projekt soll vor allem auch junge Menschen zur Beschäftigung mit konkreten Lebenswegen motivieren. Das Projekt Stolpersteine wird von VHS der Stadt Recklinghausen betreut.

Pressefoto:
Bürgermeister Axel Tschersich und Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen putzten zusammen mit Auszubildenden der Stadt sowie Schüler*innen des Theodor-Heuss-Gymnasiums (THG) und der Käthe-Kollwitz-Schule (KKS) die Stolpersteine an der Bochumer Straße 111. Foto: Stadt RE
Der Klimawandel bringt zunehmend extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen und milde Winter mit sich, die erhebliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Doch wie genau beeinflussen diese Veränderungen unseren Körper? Welche Risiken bestehen für Herz, Kreislauf und Atemwege? Und wie können wir uns effektiv davor schützen? In seinem aufschlussreichen Vortrag beleuchtet Heinz-Wilhelm „Doc“ Esser – bekannt aus TV und Medizin – die Zusammenhänge zwischen Wetterphänomenen, Klimawandel und Gesundheit. Er erläutert, warum bestimmte Wetterlagen besonders belastend sind und welche Bevölkerungsgruppen am meisten betroffen sind. Dabei fließen Erkenntnisse aus aktuellen Studien ein, die zeigen, dass beispielsweise Hitzewellen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und Allergien durch verlängerte Pollensaisons verstärkt werden können. Zudem gibt Doc Esser praktische Tipps, wie jeder Einzelne durch angemessenes Verhalten und präventive Maßnahmen seine Gesundheit schützen kann.
Eine Veranstaltung im Rahmen von RECKLINGHAUSEN LEUCHTET.
Foto: Manfred Jasmund
Lokale Agenda 21 Recklinghausen | Das Fachforum Nachhaltige Stadtentwicklung lädt ein:
Das Ruhrgebiet bündelt seine „grünen“ Potenziale: Unter dem Motto „Wie wollen wir morgen leben?
Auf internationaler Bühne präsentiert die Region kreative Lösungsideen für Zukunftsfragen der Grünen Infrastruktur und der Stadtentwicklung in Metropolregionen. Das Konzept der IGA 2027 verbindet auf drei unterschiedlichen Ebenen groß angelegte, innovative Zukunftsgärten mit kleinen Initiativen im heimischen Grün und lädt dadurch alle Menschen ihm Ruhrgebiet zur Teilhabe ein. RECKLINGHAUSEN MACHT MIT – zwei Beispiele werden vorgestellt:
Benjamin Greulich, Projektmanager der IGA2027 für die Ebene MEIN GARTEN informiert über die Möglichkeiten des aktiven Mitgestaltens für alle. MEIN GARTEN will zivilgesellschaftliches Engagement in der Region sichtbar machen und den Austausch untereinander fördern. Ganz gleich, ob in der Pop-up-IGA, zur IGA Roadshow, im Zukunftsgarten oder im eigenen Quartier. Pflanzenbörse, Gemeinschaftsgarten, urbaner Acker, Aktion zum Thema essbare Stadt oder nachhaltiges Stadtteilfest, präsentiert Eure Projekte für ein lebenswertes Ruhrgebiet.
Helge Wassermann, Projektleiter „Wohnen am See – Wohnquartier ehemalige Trabrennbahn“, informiert über das Zukunftsprojekt
„Wohnen am See – Wohnquartier ehemalige Trabrennbahn“, die aktuellen Entwicklungen und deren Einordnung als städtisches Zukunftsprojekt im Rahmen der IGA 2027. Das geplante Wohnquartier am Heidesee auf dem ehemaligen Trabrennbahngelände wurde als eines von 30 „Zukunftsprojekten der Region“ ausgewählt. Die IGA 2027 ist die Einladung, das Ruhrgebiet mitzugestalten: „Denn Ihr wisst selbst am besten, wie Ihr morgen leben wollt.“
TERMIN: Montag, 13.10.2025, 19.00 Uhr. Der Eintritt ist frei, Anmeldung erbeten.
VHS Recklinghausen, Herzogswall 17 45657 Recklinghausen, Raum 0.20
Nachfragen: Lokale Agenda 21, Fachforum Nachhaltige Stadtentwicklung:
Sprecherin: Jessica Burri, FFstadtentwicklung@lokale-agenda21-re.de
Verwendete Quellen: Stadt Recklinghausen

Die Geschäftsstelle der VHS hat vom 06. Oktober bis 24. Oktober 2025 nur von 9.00 – 13.00 Uhr geöffnet und ist an den Nachmittagen geschlossen.
Am Hittorf-Gymnasium ist eine gewöhnliche Bushaltestelle zu einem besonderen Ort geworden: ein Ort des Innehaltens, des Lernens und des Erinnerns. Auf Antrag der Ratsfraktionen von CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen beschloss der Rat der Stadt Recklinghausen im Juli die Einrichtung einer sogenannten „Gedenkhaltestelle“, die am Montag, 29. September, offiziell eingeweiht wurde.
„Mit dieser Haltestelle wollen wir im Schulterschluss von Verwaltung, Politik und Stadtgesellschaft ein deutliches Zeichen gegen das Vergessen der Verbrechen des Nationalsozialismus und gegen die Zunahme antisemitischer Angriffe in Deutschland setzen. Gerade junge Menschen sollen verstehen, wohin Hass und Ausgrenzung führen können“, betonte Bürgermeister Christoph Tesche im Rahmen der Einweihung.
Am 24. Januar 1942 wurden jüdische Recklinghäuser*innen von fünf sogenannten Ghettohäusern abgeholt und über Gelsenkirchen und Dortmund nach Riga deportiert. Dort wurden sie in den Wäldern erschossen, fielen den Massenmorden bei der Auflösung des Ghettos 1943 zum Opfer oder starben in Konzentrationslagern. Die Haltestelle „Hohenzollernstraße“, unweit des ehemaligen Ghettohauses in der Paulusstraße 6 und direkt neben dem Hittorf-Gymnasium gelegen, wurde bewusst ausgewählt. Sie liegt an einem stark frequentierten Ort, an dem besonders junge Menschen täglich vorbeikommen. Laut Zahlen der Vestischen steigen an der Haltestelle „Hohenzollernstraße“ der Linie 239 täglich im Tagesdurchschnitt 251 Personen ein- und aus – in der Gegenrichtung (stadteinwärts) sind es sogar 470 Personen. Künftig ist sie mehr als nur eine Haltestelle – sie wird zum Lern- und Erinnerungsort, der mahnt, die Gräueltaten der Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Mit der Einweihung geht die Haltestelle gleichzeitig in die Patenschaft des Gymnasiums über.
An der Planung, Gestaltung und Ausführung dieses Projektes haben neben der Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine, den beteiligten Parteien, der Jüdischen Kultusgemeinde, dem Verein für Orts- und Heimatkunde, der Volkshochschule, dem Stadtarchiv, Lehrkräfte und eine Schülerin des Hittorf-Gymnasiums, die Vestische und der Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge, mitgewirkt. Dabei fiel die Wahl auf eine fragmentarische Textgestaltung, die den Blick der Passant*innen einfängt und Fragen aufwirft. Ergänzt wird der Erinnerungsort durch QR-Codes, die weiterführende Informationen bieten – etwa zum Städtebündnis Riga-Komitee oder zur Biografie der Familie Aron, die aus einem Recklinghäuser Ghettohaus nach Riga verschleppt wurde.
Mit der Gedenkhaltestelle wird Geschichte sichtbar in den Alltag der Stadt integriert. Sie zeigt: Erinnerungskultur in Recklinghausen bedeutet nicht nur das Verlegen von Stolpersteinen, sondern auch das Schaffen neuer Formen des Gedenkens im öffentlichen Raum. Der Ort steht für Aufklärung, Solidarität und Verantwortung – und dafür, dass das Schicksal der Opfer des Nationalsozialismus nicht in Vergessenheit geraten darf.

Pressefoto: Bürgermeister Christoph Tesche weihte zusammen mit zahlreichen Vertreter*innen der Verwaltung sowie mit Schüler*innen und Lehrkräften des Hittorf-Gymnasiums, mit Vertreter*innen der Arbeitsgemeinschaft Stolpersteine, der beteiligten Parteien, der Jüdischen Kultusgemeinde, des Vereins für Orts- und Heimatkunde, der Volkshochschule, des Stadtarchivs, der Vestischen und des Volksbunds Deutscher Kriegsgräberfürsorge die Gedenkhaltestelle vor dem Gymnasium ein. Foto: Stadt RE
In der heutigen digitalen Welt spielen Videos eine zentrale Rolle. Auf Plattformen wie Instagram, YouTube und Co. können Sie mit gut produzierten Videos die Aufmerksamkeit für Ihren Verein, Ihre Initiative oder Ihre Einrichtung steigern. Doch wie setzt man das um, wenn man noch keine Erfahrung in der Videoproduktion hat?
Der Kurs, in dem die Präsenztermine durch Online-Lerneinheiten ergänzt werden (Blended Learning-Kurs), bietet den perfekten Einstieg für alle, die erste Schritte in der Videoproduktion machen möchten. Die Teilnehmenden lernen, wie sie mit ihrem Smartphone ansprechende Videos erstellen können, die die Botschaft auf den Punkt bringen – von der Themenfindung über die Aufnahme bis hin zum professionellen Schnitt.
Kursinhalte:
Themenfindung und Vorbereitung: Auswahl eines geeigneten Themas und Vorbereitung des Drehs
Dreh und Aufnahmen: Tipps für gute Aufnahmen mit dem Smartphone
Videobearbeitung: Mit der CapCut-App (kostenfreie Version) wird das Video direkt auf dem Smartphone geschnitten
An vier Samstagen werden alle wichtigen Grundlagen vermittelt, während die Teilnehmenden ihre individuellen Projekte umsetzen. Ergänzend dazu arbeiten die Teilnehmenden an Online-Selbstlernmodulen der Medienbox NRW, die zusätzlich etwa 4 Stunden Arbeitsaufwand erfordern.
Am Ende des Kurses erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat von der Medienbox NRW.
Zielgruppe: Der Kurs richtet sich Personen aller Altersgruppen, die Inhalte über Videos vermitteln möchten. Voraussetzung ist der sichere Umgang mit dem eigenen Smartphone.
Bitte mitbringen: Smartphone mit installierter CapCut-App und ggf. Ladekabel
4x samstags, 8.11.-29.11.2025, jeweils 9.30-15.30 Uhr
VHS-Haus, Kamin-Raum
entgeltfrei
Anmeldung: www.vhs-herten.de, 02366 303-510 und vhs@herten.de
Der Kurs findet in Kooperation mit der Medienbox NRW statt.
Dies ist ein Angebot der VHS Herten. Weitere Informationen erhalten Sie bei der Volkshochschule Herten, Resser Weg 1, 45699 Herten
Telefon 02366 303-510 und E-Mail: vhs@herten.de
www.vhs-herten.de
Zwei Abende voller Fernweh und Genuss: In Kooperation mit der Weinhandlung Molitor lädt die VHS zu spannenden Reisevorträgen mit Anke Grau in den stimmungsvollen Weinkeller ein. Am 7. Oktober 2025 geht es auf eine Entdeckungstour durch Namibia (Kurs-Nr. 1500), am 27. November 2025 weiter nach Botswana (Kurs-Nr. 1501). Faszinierende Bilder, lebendige Geschichten und eine ausgewählte Weinbegleitung machen die Veranstaltungen zu unvergesslichen Erlebnissen.
Da die Plätze im Weinkeller begrenzt sind, empfiehlt sich eine frühzeitige Anmeldung.
Erste Eindrücke, was Sie erwartet sehen Sie hier:
https://www.youtube.com/watch?v=bRtxc36ZrN4
https://www.youtube.com/watch?v=q3HrBNK6Wtc

(c) Anke Grau
Am Abend des 03. September begrüßte VHS-Leiter Dr. Ansgar Kortenjann rund 100 Gäste herzlich beim feierlichen Semesterauftakt der Volkshochschule Recklinghausen. Musikalisch begleitet von „Jazz oder nie“ versammelten sich die Besucher:innen zu einem Abend voller Impulse, kluger Gedanken und Begegnungen. Zum Ausklang gab es Imbiss, Getränke und viele Gespräche in entspannter Atmosphäre.
Im Zentrum stand WDR-Journalist, Autor und Moderator Jürgen Wiebicke, der regelmäßig mit seiner Radiosendung „Das philosophische Radio“ auf WDR 5 einem breiten Publikum Themen aus Philosophie, Gesellschaft und Kultur näherbringt.
Unter dem Titel „Warum Denken mutig macht – Orientierung in unsicheren Zeiten“ widmete er sich bei der Semestereröffnung den gesellschaftlichen Herausforderungen und Ängsten unserer Zeit – ein Thema, das in einer Phase rasanter Umbrüche besonders aktuell ist. Zu Beginn seines Vortrags erinnerte Wiebicke daran, dass die Grundidee der Volkshochschule unsterblich sei: Bildung als gemeinschaftliche Bewegung von unten, getragen von dem Glauben, dass Wissen Menschen verbindet und stärkt.
Statt fertiger Antworten gab er seinen Zuhörer:innen Denkanstöße. Er sprach offen von eigener Unsicherheit: „Es ist keine Koketterie, wenn ich sage, dass auch ich oft orientierungslos bin.“ Seine Botschaft: In Zeiten von Digitalisierung, KI und globalen Umbrüchen sei es wichtiger denn je, Ungewissheit auszuhalten, als sich in Schein-Gewissheiten zu flüchten.
Als Sinnbild diente ihm eine kleine Eule auf seiner Fensterbank, die ihn mahne, „nicht vorschnell zu viel wissen zu wollen“. In der antiken Mythologie steht sie für Weisheit. Mit Blick auf Hegel zitierte er: „Die Eule der Minerva beginnt ihren Flug erst in der Dämmerung“ – für ihn kein trauriger Satz, sondern entlastend: Erkenntnis komme oft später, und das sei in Ordnung.
In seinem Vortrag griff Wiebicke viele Gedanken aus seinem Buch „Kleine Philosophie für verrückte Zeiten“ auf. Er ermutigte, eigene Haltungen zu überprüfen („Wann habe ich zuletzt meine Meinung wirklich geändert?“) und Probleme nicht aus der Pose des Besserwissers, sondern auf Basis „geteilten Nichtwissens“ anzugehen. Das könne – ob in Kommunalpolitik oder im persönlichen Umfeld – zu offenerem Dialog und besseren Lösungen führen.
Auch den Umgang mit Künstlicher Intelligenz nahm er in den Blick: Statt apokalyptische Szenarien oder Heilsversprechen zu beschwören, sei es ehrlicher zuzugeben, dass heute niemand seriös sagen könne, was KI in zehn Jahren für unser Leben bedeutet. „Nicht zu wissen heißt nicht, nichts tun zu können“, fasste er zusammen.
Ein interaktives Highlight zum Abschluss: Über ein Mentimeter konnten die Teilnehmenden spontan eintragen, was die VHS Recklinghausen für sie bedeutet. Besonders häufig genannt wurden Begriffe wie „Bildung“, „Motivation“, „Weiterentwicklung“ und „miteinander im Austausch“ – Werte, die das Selbstverständnis der VHS prägen.
Damit endete ein inspirierender Abend, der Lust auf das neue Semesterprogramm machte. Die VHS Recklinghausen bietet wieder viele spannende Veranstaltungen – von Kursen über Workshops bis hin zu Vorträgen – und in vielen Angeboten sind noch Plätze frei. Ein perfekter Moment, um das aktuelle Programm zu entdecken und sich direkt anzumelden.


















Fotos: Moritz Gastreich, (c) VHS Recklinghausen
Die Volkshochschule Recklinghausen lädt herzlich zum Start des Herbstsemesters 2025 ein – am 03. September um 19.00 Uhr im Willy-Brandt-Haus erwartet Sie ein besonderer Abend voller kluger Gedanken, inspirierender Gespräche und gemütlichem Ausklang bei einem Glas Wein.
Als Highlight des Abends begrüßen wir den renommierten Journalisten, Autor und Moderator des WDR-Formats „Das philosophische Radio“, Jürgen Wiebicke. In seinem Vortrag „Warum denken mutig macht – Orientierung in unsicheren Zeiten“ setzt sich Wiebicke mit den gesellschaftlichen Herausforderungen und persönlichen Ängsten unserer Zeit auseinander. Wie können wir der Angst begegnen, ohne der Resignation zu erliegen? Ein hochaktuelles Thema in einer sich rasant wandelnden Welt.
Besonders wichtig ist Wiebicke dabei die Rolle der Volkshochschulen. Für ihn sind sie weit mehr als reine Bildungsstätten – sie sind Orte der Begegnung, des offenen Denkens und der Ermutigung. Die VHS als gesellschaftliches Kraftzentrum – dieser Impuls lädt Sie ein, Ihre Volkshochschule ganz neu zu entdecken.
Ein Abend, der inspiriert und verbindet
Musikalisch begleitet wird der Abend von „Jazz oder nie“, der mit stimmungsvollen Klängen für den perfekten Rahmen sorgt. Bei einem kleinen Imbiss und einem Glas Wein haben Sie zudem die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Im VHS-Forum laden wir Sie herzlich ein, Ihre Meinung einzubringen: Welche Themen bewegen Sie? Welche Formate wünschen Sie sich? Wie stellen Sie sich die VHS der Zukunft vor?
Der Eintritt ist frei.
Bitte melden Sie sich bis zum 01. September 2025 an:
online unter diesem Link, telefonisch unter 02361/50-2000 oder per E-Mail an vhs@recklinghausen.de.
Wir freuen uns auf Sie!
Die Volkshochschulen der Emscher-Lippe-Region haben sich zusammengeschlossen und bieten besondere Sprachangebote an: Kompakt- und Wochenendkurse, Bildungsurlaube, fremdsprachliche Einzelveranstaltungen zu Kultur und Politik, Geschichte, Religion und Lebensweisen sowie seltener unterrichtete Sprachen – wie etwa Altgriechisch, Dänisch, Latein, Niederländisch, Norwegisch, Polnisch und Thai und noch viele weitere Sprachen. Diese und weitere Angebote finden Sie in der Broschüre „Sprachen öffnen Türen“.
Rückfragen zu unserem Sprachenangebot beantwortet Ihnen Frau Susanne Schloimann, Telefon (02361) 50-1947, E-Mail susanne.schloimann@recklinghausen.de